Etwa ein Jahr nach dem eigentlichen Projektstart möchte ich wieder über das Projekt TEPPOO berichten.
Die Entwicklung des Projekts ging langsamer voran als geplant. Die personelle Zusammensetzung der beteiligten Flüchtlinge hat sich wegen der Arbeitverhältnisse oder Intensiv-Deutschkurse immer wieder geändert. Die technische Unterstützung der HTL-Klasse hat sich ebenfalls anders gestaltet, weil die Schüler/innen an anderen Projekten vorrangig arbeiten mussten. Außerdem ist alles in der Realität offenbar komplexer als ursprünglich angenommen.
Im Juli 2016 und im Oktober 2016 haben wir das Webereimuseum in Haslach besucht. Das Webereimuseum zeigt alles rund ums Weben und man kann die großen mechanischen Webstühle beobachten, wie sie noch in Betrieb sind. Das hat unser Verständnis der Vorgänge beim Weben geschult und Interesse geweckt. Eine Exkursion zur Firma Haberkorn in Freistadt, die Gewebe aus Kunststoffgarnen (u.a. Seile) erzeugt, war entsprechend spannend.
Aufgrund des persönlichen Interesses einiger Teilnehmer/innen der Gruppe ist die Idee entstanden, auf Gewebe mit Siebdruck zu drucken, Tischsets bzw. Wandbehänge auf diese Weise zu veredeln und uns mit grafischer Gestaltung zu befassen.
Mittlerweile stellt sich das Projekt so dar: Der Bau eines mit Raspberry-PI gesteuerten Tischwebrahmens ist fast fertiggestellt. Das ist über die Zusammenarbeit mit OTELO Freistadt und der Errichtung eines entsprechenden OTELO-Nodes gelungen. Seit Mitte Mai treffen sich ein paar Leute regelmäßig und tüfteln und entwickeln.
Parallel dazu treffen sich etwa 10 Frauen aus Bründl/St. Oswald, Neumühle/Rainbach, Apfoltern/Rainbach und Freistadt sowie unserem Taxifahrer (Freistadt) zum manuellen Weben. Dafür haben wir 4 Ashford Tischwebrahmen 40 cm, 60 cm und 80 cm breit angeschafft, dazu zwei einfache Schulwebrahmen. Einmal wöchentlich, an Dienstag Nachmittagen, wird für etwa 3-4 Stunden gewebt. Die Frauen freuen sich darüber, dass sie einmal pro Woche einen halben Tag frei von familiären Pflichten haben, Konversation üben und selbst gestalterisch tätig sein können.
In der „Ederei Wolle & Garn“ in der Pfarrgasse Freistadt haben wir eine ideale Partnerin gefunden, weil wir bei Martina Eder unsere Wolle und Garne lokal kaufen können und gleichzeitig Interesse und Unterstützung erhalten.
Gestalterisch beschäftigen wir uns jetzt mit computergenerierten Zufallsmustern, die als Beispielgrafik ausgedruckt werden und deren Daten für die elektronische Steuerung gespeichert und vom Raspberry PI mit einem Python-Programm ausgewertet werden. Stolz sind wir auf die gemeinsam gefundene Lösung für die Elektronik zur Steuerung der 5 Motoren: Jeder Arbeitsschritt wird mit einem eigenen Motor gesteuert: Webblatt auf- und abwärts bewegen, Schiff hin- und herschieben, Kamm bewegen, das Werkstück weiterziehen.
In den nächsten Wochen werden wir die ersten Stücke fertig haben. Gedacht ist, mehrere Webstücke zu kombinieren, eventuell mit Siebdruck zu veredeln und konkrete Produkte zu erstellen: Taschen, Tischläufer, Sitzpolster, Wandbehänge.